Sonntag, 10. Juni 2012

Meine Gützold BR 106 / V 60 D DR - Bearbeitung der Kuppelstangen und Antriebswelle für einen ruhigen Lauf




Die Ertüchtigung der originalen Kuppelstangen für den Betrieb (nicht nur!) nach H0 Pur Norm

 

Das Fahrwerk der BR 106 / V 60 D DR von Gützold ist bekannterweise um das Jahr 2000 überarbeitet worden, ein komplett neuer Antriebsblock in massivem Messing, welcher nun im Gegensatz zur "Piko BR 106" auf die beiden äußeren Achsen antreibend wirkt, sind dabei konstruiert und auch die Kuppelstangen diesem konstruktiv angepaßt wurden.
Bei dieser "Modellpflege" hat man scheinbar bei Gützold, obwohl durch diesen neuen Antrieb eine Verbesserung der Fahreigenschaften gegenüber dem alten, noch für Piko produzierten Antrieb zu verzeichnen ist, keinen allzu großen Wert auf die weitere Kraftübertragung von den beiden Antriebsachsen zu den nun abgefederten antriebslosen Mittelachsen der auch durch Neukonstruktion entstandenen Kuppelstangen gelegt.
Von den "schlimmen" Zahnrädern und derer Probleme mal ganz zu schweigen.

Diese nun gegenüber der alten Vorgängerausführung in sage und schreibe "nur" einteiligen Ausführung an den Modellen ab der Bestellnummer 41xxx montierten Kuppelstangen besitzen nun den großen Nachteil, im Lauf sich selbst zu hemmen und teilweise auch zu blockieren. Dies hat zB. zur Folge, dass sich die aus einem Plastikmaterial hergestellten Kuppelbolzen nach nicht all zu langer Zeit im Fahrbetrieb lösen und nicht mehr im Bolzenauge des Rades befestigt werden können.

Dies hatte ich schon bei der BR 106 mit zu seiner Zeit noch einer montierten Original - Radsatzgruppe von Gützold festgestellt, durch den Umbau auf eine Radsatzgruppe nach H0 Pur Norm ist dann dieses "Hemmnis" so stark im Betrieb aufgefallen, dass es schier unmöglich war, einen ruhigen und gleichmäßigen Lauf des Fahrwerk zu erzielen. Bei den Original Radsätzen macht sich dieser Zustand um so mehr bemerkbar, je schlechter das Gleis verlegt worden ist.

Bei meiner H0 Pur Radsatzgruppe der BR 106 und den sehr exakt aufgebauten und verlegten Gleisen ist aber die gleiche Dynamik der Kuppelstangen im Bereich der Antriebswelle zu beobachten, obwohl eine kaum meßbare Höhendifferenz am verlegten Gleis nachweisbar ist.
Gut dachte ich, werden halt die Kuppelbolzenaugen der Stangen mittels einer sehr feinen Rundfeile etwas erweitert, so dass dadurch etwas mehr an horizontalem Spiel erzeugt werden kann.
Diese Aktion traf aber dieses Problem wieder erwarten nur sehr bedingt!
Der Ursprung des "hakeln" der Kuppelstangen ist an der Verbindung mit der Antriebswelle zu finden!
Genau an dieser Stelle mußte nun etwas getan und geändert werden.


Anders als beim Vorgängermodell sind die Kuppelstangen nun mit einem angespritzten Stift in den Gegengewichten der Antriebswelle lose gelagert und - da diese Blindwelle nun nicht mehr durch das Getriebe mit angetrieben - dafür zuständig, die Antriebswelle in den Bewegungen des Antrieb mitzunehmen.
Dies aber bringt einige Probleme mit sich!



Das Fahrwerk der BR 106 von Piko aus den 1980er Jahren.
Hier wird die bei der Vorbildlok als Antriebswelle fungierende Einheit im Modell durch das Getriebe angetrieben. Der grüne Pfeil zeigt den auf dem Gewicht aufgespritzten Noppen auf, welcher zur seitlichen Führung der Kuppelstange an der Antriebswelle dient.

Die dreiteilige Kuppelstange mit ihren erweiterten Augen (rote Pfeile) und  diese dadurch mit einem Gelenk vergleichbar sind. Mit dieser Konstruktion wird zum einen das Spiel der Getriebezahnräder untereinander und zum anderen die Seitenverschiebbarkeit der Achsen recht wirkungsvoll ausgeglichen.
Gerade bei sehr engen Gleisbögen und der daraus bedingten Seitenverschiebung der mittleren Achsen ist diese Konstruktion sehr von Vorteil!
Somit ist auf dieser Weise ein recht ruhiger und geradliniger Lauf der Kuppelstangen und demzufolge auch dem Modell gegeben.

Um einen ruhigen Lauf meiner mit Rädern nach dem H0 Pur Profil ausgestatteten BR 106 und den "neuen" ungeteilten Kuppelstangen zu erzeugen, habe ich nach einigem experimentieren die folgende durchaus befriedigende Lösung für mich gefunden:


Durch den Lauf und bedingt der nicht geteilten Kuppelstange hat diese den Zwang sich in Richtung der Gewichte der Antriebswelle zu zwängen. Dadurch wird natürlich eine Spannung innerhalb der Kuppelstange erzeugt, welche sich durch einen leichtes taumeln der Lokomotive bemerkbar macht.
Obwohl ich mehrfach den widerstandslosen freien Lauf dieser Welle kontrolliert und für absolut gegeben erachtet habe, trat keine Besserung dieser Eigenschaft ein.
Dabei ist es sehr wichtig zu prüfen, ob auf der Antriebswelle die Gegengewichten auch exakt 90° versetzt zu einander stehen! Dies ist zB. bei sehr vielen Gützold BR 106 ab Werk nicht gegeben!
Demzufolge muß dieser Versatz unbedingt exakt eingestellt werden!!
Nun sollte das horizontale Spiel der Kuppelstange zu den Gewichten der Antriebswelle auf ein Mindestmaß eingeschränkt werden, damit sich die Stangen beim Lauf nicht in diese Richtung verziehen können und sich in einem geraden und exakt gleichmäßigen Lauf bewegen. Die Seitenverschiebbarkeit der mittleren Achsen kann auf ein Mindestmaß reduziert werden  da der kleinste befahrbare Gleisbogen, welchen meine BR 106 zu bewältigen hat, über 2100 mm anzusetzen ist.

Wie kann dieses Spiel ohne sehr großen Aufwand zu betreiben reduziert werden?


Mittels zweier auf Maß gebrachter und in die Bohrungen der Gewichte eingearbeiteter Röhrchen aus Messing ist die genaue Einstellung dieses Spiels zu bewerkstelligen.
Der rote Pfeil im Bild zeigt die fertig bearbeitete Antriebswelle, in welche diese auf leichte Preßpassung bearbeiteten Messingröhrchen montiert sind.
Die mit den grünen Pfeilen aufgezeigten Zapfen der Kuppelstangen messen im Durchmesser knapp 1,4 mm, als wird ein Messingrohr mit dem Innendurchmesser von 1,5 mm benötigt.
Dieses habe ich mir durch vorsichtiges aufbohren aus einem Rohr - innen 1,2 mm und außen 1,8 mm - auf das gewünschte Maß von 1,5 mm gebracht. Desgleichen wurde die Bohrungen der Gewichte behandelt, mittels Reibahlen  wurden diese auf genau 1,8 mm erweitert. Damit ist eine leichte Preßpassung gegeben.
Nun wurde das maximale horizontal seitliche Spiel zur Betriebssicherheit der Stangen ermittelt und mit diesen Röhrchen eingestellt wie es im Bild zu sehen ist. Zum Schluß wurden diese Röhrchen an der Innenseite der Gewichte mit einer Mischung aus Lösungsmittelhaltigem UHU Alleskleber und Aceton durch je einem sehr kleinen Tröpfchen fixiert.




Das bearbeitete Fahrwerk im eingebauten Zustand.
Deutlich ist an Hand der roten Pfeile das nun korrekte Spiel der Kuppelstangen am Gegengewicht der Antriebswelle zu erkennen.
Durch diese Reduzierung des seitlichen Spiel der Kuppelstangen ist nun ein guter Taumel freier Lauf des Modell erreicht.
Die im Bild am Fahrzeug montierte originale Bodenplatte mit den angespritzten Bremsen wird in Zukunft  einer aus Messing gefrästen Platz machen.

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