Freitag, 10. August 2012

Ein Fotografiergleis mit Echtholzschwellen im H0pur Standard entsteht - Teil 2



Dieses im entstehen befindliche Stück Fotografiergleis mit Schienenprofil Code 70 besitzt eine Länge von "nur" 210 mm. Man mag nun meinen, dass es für diesen Zweck wohl etwas zu kurz geraden sei.
Dem ist meinem Plan gemäß aber nicht so!
Zum einen sollen nur relativ kurze Fahrzeuge auf diesem Gleis abgelichtet werden, womit diese Länge für mich völlig ausreichend erscheint, zum anderen ist das Stück Gleis für eine weitere Verwendung vorgesehen.
Meine sich im Bau befindliche Segmentanlage besitzt in ihrer gesamten Länge 2120 mm.
Mehr an Länge geht leider nicht an der vorgesehenen Wand meines Arbeitsraum, an welcher  die Segmente installiert sind, da der Platz fast völlig ausgeschöpft ist - bis auf noch vorhandene "minimale" 210 mm.
Diese "ein paar Millimeter" soll später das entstehende Fotografiergleis als "Ausziehgleis" in Form eines "Minisegment" abnehmbar hinter einer Weiche am Segmentrand ausfüllen, um eine kleine Lok mit maximal 2 kurzen zweiachsigen Wagen umsetzen zu können.
Soll dann später einmal das "Minisegment" zum fotografieren von Fahrzeugen etc. dienen, braucht es zu dieser Tätigkeit nur von den eigentlichen (Haupt -) Segmenten abgenommen zu werden.

Die Schwellenabstände zueinander habe ich für dieses Gleis exakt dem Vorbild entnommen.
Dabei wurden die einzelnen Abstände zwischen den Schwellen vor Ort bei der Zschornewitzer Kleinbahn vermessen, auch die jeweilige Länge und der Zustand wurden protokolliert, um ein ins Modell umgesetzte Stück Gleis vom Original zu erstellen!

Genug der Vorrede, nun geht es an den Bau des Fotografiergleis:



Alle Schwellen habe ich  - beim Vorbild ist für Holzschwellen Oberbau K eines Streckengleis eine Mindestlänge von 2600 mm vorgegeben, vier der von mir nachzubildenden Schwellen besitzen eine Länge von mehr als 3000 mm Vorbildmaß, welche ich in die Umsetzung für dieses Gleis mit einbeziehen werde - mit dem gleichen Maß von jeweils 31,5 mm (2740 mm) abgetrennt und auf die jeweilige vorgegebene Länge am Original mittels einer Feile reduziert.  Dabei wurden auch die groben defekte an den Original - Schwellen bei denen im Modell unter zur Hilfenahme einer kleinen, sehr feinen Feile einzeln herausgearbeitet.
Die Höhe der Schwellen habe ich auf einheitlich 1,6 mm durch schleifen reduziert, dies hat den triftigen Grund, dass die von mir verlegten Pertinax - Schwellen auf den Segmenten ebenfalls diese Höhe besitzen und so ein Niveaugleicher Übergang von den eigentlichen Segmenten auf das "Minisegment" gewährleistet ist.



Die gesamten Schwellen müssen zwingend im mit Wasserfesten Weißleim aufgeklebten und durch getrockneten Zustand die gleiche Höhe zu einander aufweisen.
Dies kann man relativ leicht mit einem Haarlineal, welches in meinem Fall an einem guten Winkel zu finden ist prüfen.
Sollten Unebenheiten, respektive verschiedene Höhen der Schwellen erkennbar sein, wird das ganze Werkstück auf einem - in meinem Fall - 800er Schleifleinen und als Schleifunterlage eine Glasplatte, vorsichtig und mit Gefühl, in Waage und ohne Druck auszuüben abgezogen bis sich das Bild oben wie abgebildet einstellt.
Dabei sollte wirklich nach jedem einzelnen Abzug / Arbeitsgang der Zustand geprüft werden, sehr schnell hat man die Schwellen sonst "runter" geschliffen!



Mit dem Rücken einer spitzen Messerklinge werden nun die tieferen Maserungen und Ausbrüche in die Schwellen gearbeitet.
Dabei bewegt man sich natürlich "wie es das Vorbild beschreibt" in Längsrichtung der Holzschwellen.



Danach werden die Schwellen mit einer weichen Messing - Drahtbürste bearbeitet um die aus getrennten Fasern des Holzes zu beseitigen.
Hierzu hat sich der Messingdraht - Einsatz für einen Glashaarpinsel außerordentlich gut bewährt!



Das Gleis mit ein paar Schwellen verlegt und probeweise für die Rippenplatten auf Maß gebohrt, danach mit den Schienenstühlchen nebst ein Paar Code 70 Schienen bestückt.



Der erste Versuch die Schwellen mit einer Beize für altes Holz einzufärben.
Diese Beize, welche ich auch beim Wagenboden des R Stuttgart verwendet habe, wird aber im Gegensatz zu dieser Arbeit hier mehrmalig satt aufgetragen. Zwischen dem mehrmaligen beizen sollte die Beize auf den Schwellen immer schön durch trocknet sein, damit beim nächsten Gang die Farbpigmente der Beize sich wiederum im Holz festsetzen und nicht weggeschwemmt werden können.



Das nun satt ein gebeizte Schwellenstück. Dieses muß nun vor der Weiterbehandlung richtig austrocknen!
Nach dem trocknen werden die Schwellen auf ihrer Oberfläche "hauchzart" mit einem Glasfaserradierer der dabei völlig Senkrecht zur zu bearbeitenden Schwelle stehen sollte, bestrichen.
Bei diesem Arbeitsgang wird von der Oberfläche der Schwellen sehr leicht die Beize wieder abgetragen, wobei dies nicht gleichmäßig geschehen muß! Das wirklich nur hauchzarte bestreichen der Schwellen bewirkt, dass die Beize in den Vertiefungen verbleibt, die Oberfläche aber wieder etwas aufhellt.
Später am dann fertig gestellten Gleis werden Trockenfarbpigmente auf die Schwellen gebürstet, was dann ein schönes Bild von einem alten und teils defekten Gleis darstellen soll.
Aber soweit bin ich mit dem Gleis noch lange nicht!



Die mit dem Glasfaserradierer bearbeiteten Schwellen aus der Nähe betrachtet.
Leider gibt meine Kamera das im originalen schon schöne Bild der Verfärbungen nicht korrekt wieder.
Es muß wohl doch in der nächsten Zeit eine gute Kamera in meiner Werkstatt Einzug halten!



Als nächste Schritte an dem Fotografiergleis werden die im Bild zu sehenden Rippenplatten bearbeitet und auf den Schwellen verlegt.
Dazu sind in den Schwellen exakte Bohrungen nötig, so dass die  Zapfen der Platten in die Schwellen eingesteckt und verklebt werden können, damit später die Rippenplatten "in einer Flucht" auf den Schwellen zu liegen kommen.

Das wird dann das Thema eines der nächsten Beiträge sein.


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