Mittwoch, 26. Juni 2013

Der Messinggussbausatz für ein Paar Diamond - Drehgestelle von Bavaria und der Umbau dieser zur Verbandsbauart für Güterwagen nach der Zeichnung B 23 - Teil 3





Nimmt man das Heft Eisenbahnmodellbau heute Ausgabe Nr. 18 / 2001 aus dem Willy Kosak Verlag mit dem enthaltenen Beitrag des Umbauvorschlag eines SS 15 von Roco mit eben diesen Gleitachslager ausgerüsteten Diamond Drehgestellen von Bavaria zu einem Schienenwagen der Verbandsbauart zur Hand, jener Beitrag auch die Inspiration und Anschub für meinem Umbau darstellt und schaut sich dabei die einzelnen Bauschritte zur Erstellung eben dieses auf Gleitachslager der Verbandsbauart umgebauten Diamond Drehgestelle eingehend an, so muß man dann beim ersten Selbstversuch nach dieser vorgeschlagenen Anleitung leider feststellen, dass es so wie aufgezeigt leider nicht funktionieren kann ein korrektes und befriedigendes Maß einhaltendes Ergebnis zu erhalten!

Auf einer Lötkohle wird dort das Drehgestell mit vier Stecknadeln! drapiert, ein als Abstandhalter der Achse zum Querträger des Drehgestell fungierendes auf korrektes Maß? gebrachtes Stück Sperrholz als Lehre zwischen gelegt und mit Blumendraht fixiert, um mit diesem "Hilfsmittel" die Gleitachslager in beide Gabeln des Fachwerk präzise einlöten zu können.
Dabei muß nicht nur das Maß des später geforderten Achsstand der beiden Achsen zueinander, der sich beim Vorbild auf 2,00 Meter beläuft und im Maßstab 1 . 87 exakt 22,89 mm beträgt mit dieser Lehre aus Sperrholz vor dem verlöten der Lager genau eingestellt werden, wichtiger für eine später perfekten Lauf des Drehgestell ist die absolute Parallelität mit höchster Präzision beider Achsen nach dem einlöten zueinander.

Nun, Sperrholz auf ein Zehntelmillimeter exaktes Maß zu bearbeiten, dabei die exakte Rechtwinkligkeit herzustellen ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit, wie man diesen besagten und in reichlich Bildern vorgestellten Akt dennoch in der Redaktion des HP 1 bewerkstelligt haben möchte ist mir persönlich völlig schleierhaft wie auch die dann exakte Ausrichtung der Achse in den beiden zu verlötenden Lagern.

Sei es drum, man hat ja selbst ein Kopf zum nachdenken und so ist dann nach einigen misslungenen Versuchen mit der Kosak'schen Technik in mir der Plan gereift eine passende Montage - und Lötlehre für diesen Job selbst zu bauen.



Meine aus bearbeiteten Teilen einer kupferkaschierten 1,5 mm starken Pertinaxplatte erstellte Montage - und Lötlehre für das exakt korrekte einlöten der Gleitachslager in die Gabeln des Diamond Drehgestell von - ursprünglich - Bavaria.
Diese Lehre wird zwar keinen Designer Preis erhalten, erfüllt aber sämtliche an sie gestellten Anforderungen mit Bravour!

Um nun mit der präzisen Erstellung des Drehgestell weiter zu kommen, werde ich im folgenden den Aufbau dieser Lehre kurz erklären, vielleicht ist es für den einen oder anderen Bastler für seine Arbeiten von Interesse und Nachahmenswert:



Im Grunde ist der Aufbau dieser Lehre recht einfach, auf einem planen Stück 18 mm Multiplex werden die rechts sichtbaren Teile der Reihe nach aufgebaut werden.
Mit dem roten Pfeil gekennzeichnet ist ein 3 mm starkes exakt rechtwinklig mit der Feile in Handarbeit erstelltes Stück Messing mit den exakten Maßen 16,5 mm x 7,00 mm welches als Abstandhalter zwischen Querträger und Achse dienen soll.
Darunter sichtbar eine spitzengelagerte Wagenachse gleichem Durchmesser einer H0pur Achse und auf die exakte Länge von 22,1 mm bearbeitet.
Die später zur Verwendung vorgesehenen Achsen mit Speichenräder nach Musterblatt C 1 bestückt von Günther Weimann in H0pur, besitzen die Spitzenachslänge von 22,0 mm.



Der Zusammenbau der Lehre beginnt mit dem vorsichtigen befestigen des Drehgestell mittels einer Schraube auf dem Multiplex.
Gleichzeitig wird zum einen wie es im Bild zu sehen ist "der linke Anschlag" für das Achslager aufgebracht aber noch nicht mittels der Schrauben festgezogen. Das festziehen erfolgt zum Schluß nach exakter Ausrichtung der Bauteile zueinander!
Die Abstandslehre wird nun hinzugefügt, die Achse in die beidseitigen Achslager versenkt ...



... und mit dem linken Anschlag am Lager fixiert. So können Lager und Achse nicht mehr herausfallen.
Das nächste mit dem roten Pfeil gekennzeichnete Teil ist für die Höhenjustage der Achse vorgesehen.
Dazu habe ich nach einigen Versuchen der Ermittlung der genau einzustellenden Höhe der Achse in den beiden Lagern dem Pertinax eine Nut angefeilt auf dieser die Achse zu liegen kommt.
Das Teil wird nun unter die Achse geschoben ...



... und mittels einer Schraube fixiert.
Auf dieses Teil wird nun die Arretierung / Feststellung der Achse montiert ...



... welche die Aufgaben mittels einem Langloch in diesem Teil der Fixierung und der Einstellung der Parallelität zum Querträger mittels der Abstandslehre bewerkstelligen soll.
Nun wird alles genau wie vorgesehen ausgerichtet, Augenmerk sollte dabei unbedingt auch auf die exakt senkrechte Stellung der Achslager in den Gabeln gegeben und nach allen geprüften Maßen die Teile der Lehre festgezogen werden.
Nach dem festziehen ist natürlich ein abermaliges sorgfältiges prüfen aller Maße von Nöten, zu schnell können sich diese  beim fixieren wieder verändern!

Ist alles besten und im grünen Bereich können die vor verzinnten Achsgabeln und Gleitachslager festgelötet werden.
Das ist ein Job von wenigen Sekunden, mit dem Aufwand der Erstellung der Montage - und Lötlehre in kein Verhältnis zu bringen, aber dennoch bin ich völlig der Überzeugung, dass ohne diese oder anderer ähnlich gebauter Lehren ein exaktes paralleles und maßhaltiges verlöten der Achslager in den Gabeln / Drehgestellen niemals erreichbar ist!



Nach dem verlöten wird die Lehre wieder soweit demontiert, dass das Drehgestell herausgenommen werden kann.
Nun wird die H0pur Achse vorsichtig eingesetzt, dazu müssen die Gabeln des Drehgestell sehr vorsichtig!! und minimal!!! auseinander gebogen werden bis diese in den Lagern sitzt.
Die erste Drehprobe der Achse in ihren Lagern sollte ohne jegliche Hemmnisse von statten gehen, ein freies und recht langes drehen der Achse nach dem Anschub soll und muß vorhanden sein!



Im Anschluß müssen nun die Achslager einer leichten Bearbeitung nach Vorbild und abschließender Säuberung gewidmet sein.



Das fertige "Produkt" meiner Arbeit!

Diese Prozedur wird sich nun noch dreimal wiederholen bis alle Achslager in den beiden benötigten Drehgestellen für den dann mit diesen in ein umzubauenden Druckluft gebremsten SS 15 der Verbandsbauart  unter zur Hilfenahme eines Spenderfahrzeug von Roco fertig gestellt sind.
Vor dem Einbau in diesen Schienenwagen sollen nach meinem Plan aber zusätzlich noch die Bremsen an den Drehgestellen nachgebildet werden ...

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