Mittwoch, 14. August 2013

Der Messinggussbausatz für ein Paar Diamond - Drehgestelle von Bavaria und der Umbau dieser zur Verbandsbauart für Güterwagen nach der Zeichnung B 23 - Teil 4






Nachdem ich die erste Achse nebst den beiden bearbeiteten Gleitachslager aus dem Bahnsinn Shop des Willy Kosak Verlag recht ordentlich in das Diamond Drehgestell bekommen habe wovon ich hier in den vorangegangenen Beiträgen berichtete, sind bei mir einige Mails von an diesem Thema interessierten netten Kollegen eingegangen mit der einmündigen Frage und Bitte, ob ich denn nicht in einzelnen Schritten auf meinem Blog aufzeigen kann, worin im einzelnen die Bearbeitung der Achslager besteht.

Nun denn, diese Wünsche sind mir "Befehl" und so werde ich die Bearbeitung der Achslager bis zum einbaufertigen Zustand in das Diamond Drehgestell hier und heute in einzelnen bebilderten demonstrieren und mich dabei um eine ordentliche Erklärung der einzelnen Schritte bemühen.

Diese Erläuterung werde ich auf zwei Teile bzw. Beiträge splitten da es im einzelnen mehrere Schritte und recht umfangreiche Erklärungen sind, welche ich in Wort und Bild darstellen werde.
Da sich der erste Teil dieses Thema um das exakte Zusammenfügen der Achslagergehäuse mit den eigentlichen Achslagern, welche in meinen Fall Achslager für Spitzenachsen darstellen handelt, sind die folgenden Schritte selbstverständlich auch für jeden anderen diesbezüglichen Umbau oder Selbstbau von Fahrwerken an Güterwagen gleich zu stellen und anwendbar.



Man sieht in diesem Bild nichts spektakuläres ... nur zwei Gleitachse - Lagergehäuse mit exakt eingelöteten Achslagern für Spitzenachsen.
Aber genau das wirklich exakte einlöten dieser Achslager in die Achskästen ist die Grundvoraussetzung eines schönen weichen und gleichmäßigen Lauf im montierten und mit einem spitzengelagerten H0pur Radsatz ausgestatteten Zustand an einem Selbstbau - oder Umbauwagen.
Den genauen Vorgang der Montage bis zu einem vorliegenden sehr guten Ergebnis möchte ich nun im folgenden schildern:



Zum bearbeiten der Achslagergehäuse belasse ich diese bis zur Fertigstellung am Gussbaum!
Da die Achslager in die Achslagerkästen eingelötet werden sollen, ist der erste und sehr wichtige Schritt die Bohrungen der Messingguss Achslagergehäuse von jeglichem Rückstand des Gussverfahren wie es im Bild an der in den Bohrungen befindlichen und zu erkennenden weißen Masse ersichtlich ist, zu säubern!
Dieser ganze Krempel muß unbedingt sehr sorgfältig entfernt werden.
Da dieser Gussrückstand zum Teil sehr hartnäckig in den Bohrungen fest sitzt, benutze ich hierfür einen Kugelfräser mit 2,0 mm Durchmesser welchen ich in ein Bohrklöbchen eingespannt per Hand vorsichtig unter leichtem gegensätzlichem drehen senkrecht in die Bohrung einführe.
Nach zwei bis drei gegensätzlichen Drehbewegungen des Fräser ist der Rückstand auch schon gelöst und der Kugelfräser hat seine Arbeit vollendet.
Im Anschluss werden die Bohrungen mit einem Glasfaserradierer gesäubert bis das "blanke Messing" hervor tritt.



Die Achslager selbst sind sehr präzise aus Messing gefertigte Drehteile, welche vor dem weiteren bearbeiten unbedingt mit dem Glasfaserradierer von anhaftenden Oxiden gereinigt werden müssen und sollen.
Danach werden sie unter Verwendung von 25% iger Phosphorsäure auf ihrem höchsten Punkt vorverzinnt wie es im Bild zu erkennen ist. Dabei sollte es wirklich nur eine leichte mit sehr wenig Lötzinn aufgebrachte Vorverzinnung sein, zuviel des Guten würde beim nachfolgenden zusammenfügen der Teile mit den Achslagerkästen Probleme mit dem korrekten Sitz dieser in den Bohrungen bedeuten!

Zum Beginn meiner Übungen vor ein paar Jahren beim damaligen ersten zusammenfügen der beiden Teile hatte ich auch den Fehler von zuviel verwendeten Lötzinn begangen und wunderte mich, warum diese Teile dann nicht exakt zusammen zubringen waren. Es lag am in einer zu großen Dosis aufgebrachtem Lötzinn, welches sich beim erwärmen in der Bohrung der Achslagerkästen staute und nicht entweichen könnte.



Eingelötet werden die Achslager in die Achslagerkästen auf meinem Arbeitstisch unter Verwendung eines alten Taschenspiegel welcher als Unterlage fungierend die Eigenschaft einer absolut planen Ebene besitzt.
So werden die  Achslagerkästen auf die mit der 25% igen Phosphorsäure behandelten Achslager "aufgestülpt" und mittels gleichzeitiger Erwärmung durch die Lötkolbenspitze mit dieser leicht bis zum Endpunkt aufgedrückt. Zu beobachten ist bei diesem Vorgang unbedingt das senkrechte aufdrücken mit der Lötspitze. So finden beide Teile ihre spätere exakte Lage zueinander.
Nach dem folgenden prüfen der korrekten Lage der Achslager könnte sich unter Umständen herausstellen, dass diese Lage nicht ganz korrekt getroffen ist. So wird dieser Vorgang noch einmal wiederholt.
Es ist reine Gefühlssache des leichten drücken der Achskästen beim Lötvorgang auf die Achslager, mit ein wenig Geduld bekommt man aber sehr schnell.dieses "richtige Gefühl" in den Griff!



Die eingesetzten und verlöteten Spitzenachslager in den Achslagerkästen.
Im folgenden steht nun die Säuberung von den Rückständen des Lötvorgang wiederum mittels dem Glasfaserradierer an.



So sind nun die kompletten Achslager fertig gestellt und könnten nach dem trennen vom Gussbaum zB. in die Achsgabeln / Achshalter des Fahrwerk eines zweiachsigen Güterwagen eingebaut werden.

Ich möchte diese Lager nun aber in die Diamond Drehgestelle implantieren, dazu bedarf es noch einige weitere Arbeitsschritte zwecks der Angleichung der Gleitachslager an diese gemäß des Musterblatt B 23 der Verbandsbauart.
Diese Arbeiten werden von mir in kürze in Wort und Bild folgen.

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