Dienstag, 10. Februar 2015

Der neue vierachsige Rungenwagen SSla 44 von BRAWA - Top oder Flop?







Lange Zeit von BRAWA angekündigt, ebenso auf das erscheinen gefreut und nun endlich am Markt erschienen, stürzte ich mich sofort bei Auslieferung auf dieses Modell in der Epoche II mit einer von mir keineswegs üblichen ""muß ich unbedingt Haben"" Denkweise, welche sich nun nach längerem betrachten des Fahrzeug gelinde gesagt als sehr ernüchternd heraus kristallisiert hat!

Im nun folgenden Beitrag möchte ich hier allein meine eigene persönliche Meinung zu diesem Modell etwas erläutern, es soll keine allgemeine Beschreibung des Modell noch eine ""Lobhuldigung"" in jeglicher Form sein.

Was hat mir persönlich BRAWA nun mit dem SSla 44 in Epoche II DRB geliefert?

Auf jeden Fall zum ersten ein Wagenmodell welches in der beschrifteten Epoche IIb nicht freizügig einsetzbar ist - kann es auch nicht, da das Vorbild dieses Wagen erst ab Anfang der 1940er Jahre gebaut wurde.
Dabei stellt sich mir - und ganz sicher nicht nur ich mir allein - schon die berechtigte Frage, aus welchem Grund BRAWA gerade diese letzte Bauart des Vorbildes SSla 44 zur Umsetzung in ein Modell gewählt hat!

Zum Vorbild ist bei Wikipedia zum SSla folgendes zu lesen: 

Die 1934 neuentwickelten vierachsigen Schienenwagen der Wagengattung „SSla Köln“ wurden statt mit einem Bremserhaus mit einem offenen Bremserstand versehen. Bei ihrer Konstruktion orientierte man sich an dem Schienenwagen der Austauschbauart der Wagengattung „SSl Köln“. Das umklappbare Bühnengeländer ermöglichte den Transport von langen Gegenständen über das Kopfende hinaus. Diese mit 14 stählernen Rungen ausgestatteten Wagen hatten eine Ladelänge von 18.050 mm, ein Ladegewicht von 40 Tonnen und eine Länge über Puffer von 20.100 mm. Sie hatten einen innenliegenden fischbauchartigen Mittellangträger und waren mit einer Hikg (Bremse) ausgerüstet.

Zum Vorbild des Modell von BRAWA:

Dieser ab 1940 gebaute vierachsige Schienenwagen hatte die gleichen Abmessungen wie der ab 1934 gebaute Wagen, wurde aber wegen des Rohstoffmangels aus den Stahlarten St37 und nicht mehr aus St52 gefertigt. Dieser Stahl geringerer Festigkeit bewirkte eine Neukonstruktion des Wagenuntergestells und führte zu 16 Seitenrungen anstatt bisher 14 Rungen, um die Ladungssicherung während des Transport sicherzustellen. Außerdem wurde auf den Drehkranz verzichtet.

Wäre es nicht besser gewesen die Bauart mit 14 statt jener mit 16 Rungen und hochwertigem Stahl St 52 gefertigt, wie sie ursprünglich konzipiert und ab Mitte der 1930er Jahre gebaut worden ist, als Modell zu wählen?
So wäre der einzusetzende Zeitraum des Wagen in der Epoche IIb DRG etwas größer bemessen.



Der lange Wagen in seiner ganzen "Pracht".
Seine ursprüngliche gebogene konkave Form des Wagenkasten wie es vielerorts in Foren geschrieben und bemängelt wurde hat dieses Modell schon verloren, ein beherztes an den Enden der Ladefläche beidseitiges zwischen beiden Daumen und Zeigefinger gleichzeitiges und gefühlvolles biegen hat einen absolut horizontalen Zustand des Wagenkasten bewirkt, ohne den Wagen dabei vorher zu demontieren und in einer nur kurzen Arbeitszeit von ca. 15 Sekunden zu bewerkstelligen!
Das war es dann auch schon mit diesem Übel!

Vielmehr bin ich von der allgemeinen Qualität des Rungenwagen  SSla 44 von BRAWA zum Teil sehr enttäuscht, wobei ich im folgenden einige aus meiner Sicht unschöne Details der Fertigung aber auch gänzlich fehlende aufzeigen möchte in dem Bewußtsein, dass BRAWA es an seinen H0 Güterwagenmodellen schon einmal sehr viel besser praktizierte:



Die Bremserbühne ist mit vielen Details gestaltet, sogar der Kasten welcher die beiden Kegelräder der Feststellbremse abdeckt ist schön nachgebildet.
Die Nachbildung der Puffer der Bauart Uerdingen hingegen sind einmal wieder nicht korrekt den Vorbildern nachgebildet.
Auch die obligatorische KKK ist am Modell vorhanden, sollte aber an diesem Wagen für eine gefederte Originalkupplungsattrappe weichen müssen.



Anders und nicht sehr positiv schaut die ganze Sache von der Seite gesehen aus!
Schwimmhäute an den Griffstangen, schiefe Auftritte zur Bühne und eine Kunststoffwulst ohne klare Kanten und Konturen an der Rückseite der Pufferbohle sind nicht gerade sehr prickelnd anzusehen.
Die Brauntöne welche hier im Bild sich zu Hauf zeigen sind Originalbestandteil des Modell!



Am äußeren Langträger fehlen die kompletten Zurrösen, aber auch die anderen vorhandenen Details sind leider sehr lieblos ausgeführt.
Die nachgebildeten Pressblech - Drehgestelle der Bauart ""Deutz" mit 2,00 Meter Achsstand zeigen die Federpakete im nicht beladenen Zustand des Wagen, die Schaken und Böcke sind nicht fein nachgebildet, selbst die Hängeeisen der Bremsen sind mit großem Abstand derer zB. am geschweißten 22 m³ Kesselwagen von BRAWA montierten in ihrer Detaillierung und feinen Ausführungen meilenweit entfernt.



 Ein Drehgestell mit der von BRAWA bekannten und auch hier verbauten Bremsenanlage von oben ...



... und von unten gesehen.
Der Anblick des Kunststoff macht leider nicht den saubersten Eindruck wie man es zuweilen viel besser von BRAWA in den letzten Jahren kannte.



Die Hik - Bremse ist nur rudimentär nachgebildet, selbst die bis dato von BRAWA an den Wagenmodellen verbauten schönen dünnen Lösezüge werden nun teilweise durch unförmiges schnödes Kunststoff ersetzt.

Die so gut wie gar nicht detaillierte Ladefläche stellt ein in Kunststoff ummanteltes Stück Metall dar, dieses als Ballaststück des Wagen dient.

Ein wahrliches Kunstwerk hat man bei BRAWA mit diesem nachgebildeten Bohlenboden oben wie unten geschaffen!!
Dabei werde ich hier jetzt tunlichst vermeiden mich auch noch über die Fahreigenschaften und das stetige wanken des langen Modell selbst in Gleisbögen über 1800 mm zu äußern.

Weiterhin könnte man nun noch weiter an diesem Modell ins Detail gehen, ich unterlasse es lieber um nicht weiteren Unmut der Kollegen durch meine Worte zu erregen.
BRAWA hatte in den letzten Jahren zum größten Teil vorzügliche Güterwagenmodelle auf die Gleise gestellt - keine Frage - aber was sie hier mit diesem Modell eines SSla 44 abgeliefert haben verstehe wer will, wir können dem nicht folgen!
Ich bin schwer enttäuscht von diesem Produkt chinesisch - deutscher Co - Produktion ...

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