Montag, 16. März 2015

Der Säuretopfwagen von Fleischmann und das basteln am Fahrwerk beginnt







Der Säuretopfwagen von Fleischmann soll nun in der nächsten Zeit wie ich es schon im voran gegangenen Beitrag zu diesem Thema hier im Blog ansatzweise beschrieben hatte, ein paar Umbauten und Verfeinerungen erhalten.

Die ersten Schritte bei diesem Vorhaben habe ich nun am Fahrwerk des Wagen vollbracht indem die Bremsgehänge mit Bremsdreiecken welche im Selbstbau gefertigt, ausgestattet sind. Dabei habe ich einen völlig neuen Weg der Montage dieser Bremsdreiecke an den Bremseisen gewählt.
So sollen die Bremsdreiecke nicht mit dem kompletten durchbohren der Bremseisen an der geeigneten Stelle montiert werden, sondern ich möchte diese Montage ""unsichtbar"" ohne  einer Zerstörung des äußeren Bildes der Bremssohlenhalter bzw. der Befestigung der Bremswelle an diesem zu erzeugen.
Im allgemeinen wird bei solchen Arbeiten vielerorts in den Medien und Internet das Durchbohren der Bremswelle von der Außenseite her empfohlen, um dann jene Bremsdreiecke einsetzen und mittels Klebstoff befestigen zu können.

Genau dieser Akt ist wohl in den aller meisten Fällen nicht ohne einer wenn auch im Glücksfall nur leichten Beschädigung hin zu bekommen! Nach diversen von mir durchgeführten Umbauten dieser Art an Wagenmodellen muß ich sagen, dass es mir auch noch nie geglückt ist, alle acht Bohrungen eines zweiachsigen gebremsten Fahrgestelles einheitlich exakt ""auf den Punkt"" zu durchbohren!!
Als mein letztes bearbeitetes Beispiel ist der Anbau der Bremsdreiecke am preußischen Fakultativ Wagen hier im Blog zu nennen, jener Umbau meine Unzufriedenheit an genau dieser Arbeit und dem praktischen Ergebnis auf den Höhepunkt brachte.
Mit diesen Erfahrungen und der geschilderten Unzufriedenheit habe ich mir Gedanken gemacht, wie die nachträgliche Montage der Bremsdreiecke an aus Großserie kommenden zweiachsigen gebremsten Wagenmodellen ohne erkennbare Blessuren am Material auf der detaillierten Außenseite durchgeführt werden könnte.

Vielleicht sind diese o.g. Empfehlungen des von außen bohren auch aus dem Grunde eines am Markt fehlenden ausreichend langen Bohrer bis 0,5 mm Durchmesser begründet, denn ohne einen solchen mit mindestens 25,0 mm Länge und dem Durchmesser Bohrerschaft gleich dem Bohrdurchmesser kommt man nicht an die Innenseite der Bremssohlen heran!
Das Problem läßt sich aber ganz leicht mit einem Trick in den Griff bekommen.

So habe ich nun die heute hier im folgenden beschriebenen Arbeitsschritte zu dem von mir gewünschten Ziel versucht anzuwenden.



Der fertige Umbau des Fahrwerkes wie eingangs beschrieben steht nun auf dem Gleis.
Dieser Zustand soll aber noch lange nicht das Finale bedeuten, einige Verbesserungen und Verfeinerungen werden an diesem Wagen in der nächsten Zeit noch folgen
Dabei sollen die Verfeinerungen am Fahrwerk kein sklavisch maßstäbliches unterfangen werden, sondern es werden einfach passende Bauteile ua. aus der Bastelkiste zur Komplettierung herangezogen und verbaut.
Selbstverständlich könnte man auch exakt maßstäbliche geätzte Bauteile verschiedener Kleinserien Anbieter verwenden, da aber das Fahrwerk / der komplette Wagen von Fleischmann eh nicht maßstäblich konstruiert hergestellt und auch nicht auf Maßstäblichkeit frokelbar ist, sollte ich hier die berühmte Kirche im Dorf lassen.

Soll nun im folgenden ein wenig zum eigentlichen Umbau in Wort und Bild geplaudert werden:



Die zur Verwendung für dies Bastelei kommenden Materialien.
Ein Messingrohr mit dem Maßen innen 0,3 mm und außen 0,5 mm, ein halb harter Messingdraht 0,5 mm und Ms - Draht 0,3 mm.
Eine sehr gute und schnelle Lieferadresse für solche feinen Ms - Halbzeuge stellt die Firma Knupfer mit ihrem riesigen Angebot dar!

Des weiteren werden für das Fahrwerk zwei Stück der Radbremsen Umlenkhebel von einem 2 - achsigen BRAWA Güterwagen benötigt, ein Teil von jenen im Bild schon zu sehen ist.

Die Bremsenteile bzw. die benötigten Umlenkhebel für die Achsbremsen fallen immer mal wieder bei jenen Wagenumbauten von BRAWA Güterwagen an, aus diesen folgend ein ungebremstes Fahrzeug entstehen soll.
Aber auch auf Ausstellungen und Börsen sind solche Einzelteile mitunter sehr günstig zu erwerben, so konnte ich vor ein paar Monaten ein großes Konvolut "Bastlerteile" kaputt gefrokelter Wagen von BRAWA, Fleischmann und anderer Hersteller  bei einer Ausstellung schon beschämend günstig erwerben.
Zuweilen kommen auf solchen Märkte aber auch defekt gespielte BRAWA Wagen zu sehr kleinem Preis zum Verkauf.
Solche Veranstaltungen und deren dort in letzter Zeit immer öfter zu findenden Angebote, entwickeln sich einmal mehr zu einem Eldorado (nicht nur) für Wagenbastler!!



Zu Beginn der Bastelei wird ein verlängerter Bohrer angefertigt, welcher es bequem ermöglicht an der Innenseite der Bremsgehänge die Anbohrungen zu setzen.
Der verlängerte Bohrer besteht in diesem Falle aus einem außen 0,5 mm und innen 0,3 mm messenden Messingröhrchen in dieses ein 0,3 mm Spiralbohrer mit einem winzigen Tropfen Sekundenkleber eingeklebt ist, soweit eingeklebt so die gewünschten Bohrungen im Material der Hängeeisen tief sein sollen um diese nicht beim bohren zu durchstoßen.
In diesem speziellen Fall beträgt das Maß maximal 0,8 mm Tiefe!



Bevor nun der verlängerte Bohrer in das Bohrklöbchen eingespannt wird, erhält das Rohr noch eine Füllung von einem Stück 0,3 mm MS - Draht eingeschoben damit das extrem feine und dünnwandige Rohr beim spannen nicht gequetscht werden kann.



Dann geht es frisch und frei an das setzen der Bohrungen von innen in die Bremseisen.
Die Bohrtiefe wurde ja mit beim einkleben des Bohrer in das Rohr eingestellt und so ist ein durchbohren des Materials nicht zu befürchten.
Beim bohren selbst ist es sehr wichtig, dass mit einem Finger gleichzeitig ein sanfter gefühlvoller Gegendruck von der Außenseite des Bremseisen ausgeführt wird!!



So sind nun alle acht Bohrungen in die Eisen zur Zufriedenheit paßgenau gesetzt und sollten mit einer sehr feinen Feile noch etwas entgratet werden.
Dabei sollte immer äußerste Vorsicht walten, die Bremsen brechen schnell weg und ein wieder ankleben gestaltet sich bei diesem Material des Kunststoff als sehr heikel.

In einer späteren Aktion werden dann noch Messingachslager in die Kunststoffteile des Fahrwerkes eingearbeitet. Damit bekommt der Wagen erst den richtigen freien Lauf.
Ständige Leser des Blog wissen, dass ich solche Messingteile wenn gegeben und sinnvoll erscheinend, immer in die originalen Achslager implantiere.




Die Fertigung der vier benötigten Bremsdreiecke geht recht schnell von der Hand.
Die Rohre werden exakt dem inneren Abstand der Bremssohlen abgelängt und bearbeitet, in diese Röhrchen folgend jeweils ein Stück 0,3 mm Ms Draht durchgehend eingeschoben wird, welcher zudem die komplette Länge des Röhrchen plus 2 x 0,8 mm für die Bremsenbohrungen besitzt.
Im oberen fertig gelöteten Bauteil sollte man dies gut erkennen dürfen.
Der 0,5 mm starke Draht wird gemäß im Bild gebogen wofür ich einen 2,0 mm Bohrer mittig ansetze und um diesen der Draht angebogen wird.
Folgend wird der Draht wie im Bild zu sehen entsprechend gekürzt und auf einen Innenabstand zwischen der geraden Bremswelle / dem Rohr und der gegenüber genau mittig liegenden Biegung von 2,25 mm an das Rohr gelötet.
Das Lötzinn kann ruhig so massiv in die beiden Kehlen fliesen, beim Vorbild der Länder- / Verbandsbauart waren die Verbindungen in den Kehlen zuweilen ebenso "üppig" ausgeprägt.
Natürlich sollte das Zinn Schlußendlich noch mit einem Glashaarradierer etwas bearbeitet und begradigt werden.



An den beiden Bremsteilen von BRAWA werden die Bremsdreiecke von den Umlenkhebeln mittels eines Seitenschneider entfernt. Es wird ja nur das innere Teil der Umlenkhebel für das Fleischmann Fahrwerk benötigt.
Für die mit dem roten Pfeil gekennzeichnete Nase am Umlenkhebel wir nun die Aufnahme wie folgend im Fahrwerk bearbeitet.




Sodann werden dem Fahrwerk absolut mittig der Längsachse und Lot gerecht über den Achsen der Radsätze positioniert zwei längliche Öffnungen gemäß dem Maß der Befestigungsnase am BRAWA Bauteil eingearbeitet. Die Öffnungen sollten ihrer Größe nach so dimensioniert sein, dass die Nase der BRAWA Umlenkhebel straff in diese eingefügt werden kann.
Der Grund dafür ist am von BRAWA verwendeten Kunststoff für dieses Bauteil zu finden, dieser Kunststoff  recht schwer zu kleben und eine feste Verbindung zu bewerkstelligen ist. Läßt sich die Nase mit einem Tropfen Sekundenkleber benetzt straff einführen, halt die Verbindung dann ohne weiteres recht gut.
Natürlich wäre hier auch ein Primer für Sekundenkleber einzusetzen um eine sehr gute innige Verklebung der Materialien zu erhalten, aber mit der Preßpassung inklusive dem Tropfen S - Kleber halten die Bauteile auch bestens im Fahrwerk.



Der optische Vergleich von Bremseisen inklusive der Bremssohlen an Hand derer original montierten von Fleischmann und aufliegend das Teil von BRAWA.
Zur Beurteilung muß ich wohl  meinen Senf  nicht dazu geben, "ein gewisser Unterschied" ist wohl zwischen beiden Teilen durchaus erkennbar!
So können beruhigt die originalen Sohlen beibehalten werden, ein Austausch gegen die Teile von BRAWA würde sicher kein besseres Bild erzeugen!



Das Ergebnis von unten betrachtet schaut schon mal wie ich finde sehr angenehm aus.
Noch sind die Bremsdreiecke nicht endgültig befestigt bzw verklebt, es stehen ja noch einige andere Arbeiten an Fahrwerk an, bei denen diese Teile dann etwas stören würden.



Das Hauptaugenmerk warum ich überhaupt diesen Umbau so aufwendig betrieben habe, kann man in diesem Bild schön erkennen.
Es sind keinerlei Verletzungen am Material der Bremseisen zu erkennen, auch die (angedeuteten) Bremswellen selbst sind noch original vorhanden.

Hat sich nun der Umbau in dieser begangenen Weise gelohnt?
Ich persönlich denke ja!
Es schaut einfach sauberer an den Bremseisen aus und auch der Bastelspaß neben dem ausprobieren neuer Techniken war dabei wirklich nicht zu verachten!






... und da es wie üblich bei mir nicht still und leise im Hintergrund beim schreiben dieses Beitrages zugeht - zugehen darf, drehte heute die herrliche britische Blues - Vinylscheibe der Ur -  Kapelle Fleetwood Mac mit den Herrn Green / Spencer / M. Fleetwood  / McVie / Brunning ""Same"" CBS / Embassy 1968 auf dem Plattenteller eines Linn Sondek LP 12 / Akito /  Shelter 501 MK II musizierend ihre Runden.


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