Montag, 13. Juli 2015

BRAWA vierachsiger Rungenwagen SSla 44 - das patinieren des Ladeboden







Den Beginn einer größeren Superungs- und Verfeinerungsaktion an BRAWA's vierachsigem Rungenwagen SSla 44 betraf die betriebsgerechte farbliche Bearbeitung der Holzboden - Ladefläche des Fahrzeuges.
Wer solch einen Wagen sein Eigen nennt, weiß der fast völlig "ohne Holzmaserung" ab Werk nachgebildeten Ladefläche aus Zinkdruckguß, die natürlich im Vorab auf exakte horizontale Linie gebracht worden ist.

Die verwendete Farbe besteht ausnahmslos aus Ölfarbe, ohne Zusatz von Mattlacken oder des gleichen! Diese wären und sind bei Ölfarben nicht nur absolut kontraproduktiv und würden nach einiger Zeit auf dieser Fläche sehr störende optische Einflüsse hervor rufen, sondern solche Lacke zerstören die sich bei puren Ölfarben und deren Mal- und Zusatzmittel nach ein paar Wochen der Atmung und Trocknung einstellenden wunderbaren Farbintensitäten und Farbenspiele.

Für mich stellt solche eine Patinierung in Öl keine sogenannte "Hau - Ruck" Aktion dar, ich lasse mir dabei viel Zeit und gebe zugleich den aufgebrachten Farben den ihnen nötigen längeren Zeitraum ihrer Trocknung und Entfaltung. Wenn man sich mit Ölfarben befaßt sollte dieser sehr wichtige Umstand der längeren Abbindung und Trocknung immer berücksichtigt und eingehalten werden, denn um so schöner ist dann später das erreichte Ergebnis!

Nachgebildet soll die Ladefläche des Rungenwagen in einem relativ stark gebrauchten Zustand, wobei der Eindruck durch Witterungseinflüsse zum Teil stark ausgebleichten Holzes vorherrschen sollte.



Der Wagen in seinem momentanen patinierten Zustand.
Die gesamte Fläche des Boden ist farblich gestaltet und wird nun für ein paar Wochen zum trocknen der mit venezianischen Terpentin angemischten Ölfarben völlig in Ruhe gelassen.
Ist dann der Zustand der Trocknung erreicht, werden einige weitere farbliche Retuschen nötig sein, allein da die in verschiedenen Tönen angemischten Ölfarben untereinander einige Reaktionen bei der Trocknung eingehen und dadurch - so gewollt! - heute noch nicht sichtbare neue Nuancen an Tönen hervorbringen.

Zum Schluß werden dann noch diverse verschiedene Brautöne extrem dünn lasierend aufgebracht, welche Schlußendlich das Finish bedeuten sollen.
Sollen nun noch einige Detailaufnahmen von der Ladefläche folgen:



Die feine Maserung bzw. die Riefen alten gebrauchten und abgenutzten Holzes habe ich in diesem Fall mit sehr feiner Stahlwolle hergestellt.
Da der Ladeboden von BRAWA im Zinkdruckguß Verfahren gefertigt ist, hat man es hier mit einem relativ weichen Metall - Material zu tun. Das begünstigt den Einsatz der Stahlwolle, wobei diese in der Hand sehr stark zusammengedrückt leicht über die Oberfläche des noch nicht behandelten Ladeboden gezogen wird. Dabei stellt sich nicht nur in der Original von BRAWA aufgebrachten Lackierung diese ich bei diesem Unternehmen nicht entfernt habe eine feine Riefenbildung ein, sondern auch das darunter liegende Metall wird in seiner Oberfläche dementsprechend "zart angeritzt".
Nach dieser Arbeit und dem peniblen säubern der Oberfläche vom Abrieb wurde der Ladeboden mit Wasser und Spülmittel sorgfältig abgewaschen, getrocknet und das erste Mal in meinem Fall mit dem Grundierungsspray für Metall von Tamiya grundiert.
Nach dem trocknen der Grundierung kann man dann das Ergebnis "der Schleiferei" sich anschauen, begutachten und entscheiden, ob es den eigenen Wünschen entspricht oder ob nochmals nachgeschliffen werden sollte.
Dann sollte der komplette Arbeitszyklus wenn nötig wiederholt werden.
Bei mir stellte sich ein zufriedenstellendes Bild einer Maserung schon beim ersten Mal der Bearbeitung ein.




Die weißen bis sehr schwach warm grauen Farbtöne habe ich bewußt etwas zu stark aufgebracht, da diese bei ihrer Trocknung sich in ihrer Intensität abschwächen und leicht im Ton verändern werden.

Das arbeiten mit Ölfarben gebraucht sehr, sehr viel Erfahrung mit deren Umgang untereinander nebst geeigneter Techniken des malen.
Diese Erfahrungen besitze ich zur Zeit natürlich zum großen Teil auch nur ansatzweise, darum gilt auch bei diesen Arbeiten üben,üben und nochmals üben.

Hat man es aber einmal richtig drauf was nicht selten viele Jahre des üben bedeuten kann, dann bringt der Umgang mit Ölfarben nicht nur auf der Leinwand sondern auch an Modellen etc. einen sehr großen Spass und Ergebnisse, die niemals auch beim besten Willen nicht mit chemisch hergestellten Farben und Lacke wie Alkyd, Acryl usw. zu erreichen sind!
Davon bin ich persönlich völlig überzeugt!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen