Donnerstag, 8. Oktober 2015

Der Baubericht einer Feldbahnlore in Spurweite 0 f im klassischem Selbstbau von Norman Timpe






Liebe Modellbahnfreunde,


ein paar Monate sind nun schon ins Land gegangen, seit ich vom Bau der Feldbahndiesellok Ns2 in der Spur 0f  hier im Blog berichtet hatte.

Nun schrieb ich ja damals:
"Mal schauen, ob sich in absehbarer Zeit noch paar weitere Fahrzeuge hinzugesellen ...".
Wenigstens im Singular trifft dieses zu.



Nachdem ich ja bereits eine Feldbahnlore aus einem 3D-Druckrohling gebaut hatte, wollte ich es
nun ganz "klassisch" versuchen, respektive in Kunststoff/Messingbauweise.
Eine geeignete Vorlage fand ich bei einem Besuch im thüringischen Blankenstein.
Dort ist die Feldbahn einer Papierfabrik erhalten geblieben und bietet an ausgewählten Tagen Fahrbetrieb an.
Nähere Infos findet man hier unter diesem Link.

Doch nun ein paar Bilder der dort vorgefundenen und vermessenen Fahrzeuge.
Leider gehören die Loren nicht zum ursprünglichen Wagenpark dieser Feldbahn, was dem Reiz derselben aber sicher keinen Abbruch zollt.







Die Fahrzeuge sind ideal zum Nachbau geeignet, da die Rahmen und Kippmulden geschweißt und nicht genietet sind.
Dies erspart eine Menge Aufwand beim Nachbau.

Nun aber zum Modell!

Den Fahrwerksrahmen der Lore bildet ein geeignetes U - Profil von Evergreen, welches zum bearbeiten senkrecht gestellt wird.
Der Einfachheit halber wurde der Rahmen in Längsrichtung geteilt. Die Klebestellen werden später vom Puffer verdeckt.
Die Gretchenfrage beim Thema (Kunststoff-) Biegen ist WIE und WIEVIEL geht überhaupt.
Da ich ein Freund unorthodoxer Methoden bin, ging ich wie folgt vor:
Je eine Rahmenhälfte wurde ungefähr abgelängt, an den Biegekanten mittels einem Fön erwärmt und um einen "L"-förmigen SW 4 mm Inbusschlüssel gebogen. Dieser paßt genau in das Profil des U - Profils und durch diesen Formschluß ist eine sehr gleichmäßige und gerade ausgerichtete Biegung gewährleistet.
Nach Bearbeiten beider Hälften und Einkleben der Verstrebungen sieht es dann so aus.




Nun wurden die Achslager gebaut. Das Lager selbst ist jeweils eine der bewährten Buchsen in Kegelform von Peho Modellbau.
Den Lagerkorpus bildet dabei ein ca. 2 mm langes Stück eines ... Wattestäbchens. Warum ein Wattestäbchen? Es war eben im Fundus und hatte exakt den benötigten Durchmesser. Den Nachbau  gewillten Kollegen sei noch gesagt, es gibt allerdings auch Stäbchen aus Vollmaterial, welches dann ungeeignet ist.
Mit einem Ausstechwerkzeug entstand der Achslagerdeckel aus 0,3er PS.







Nachdem alles mit dem Rahmen verklebt war, konnten schon mal probehalber die Radsätze eingesetzt werden.




Als nächstes folgte der Bau der Kippmulde, welcher recht unspektakulär vonstatten ging.
Material hier waren 0,5 mm starke Evergreen Platten. Die Mulde besteht aus den beiden spiegelgleichen Seitenteilen und einem Längsteil, welches also wieder gebogen werden mußte. Dies geschah einmal wieder mittels Vorwärmen per Fön über einem 10er Bohrer, oder besser gesagt dessen Schaft.
Um einen Verzug der Bauteile wegen Ungenauigkeiten der Seitenwände zu vermeiden, wurden diese leicht übereinander geklebt und dann zusammen ausgeschnitten. Die gleichmäßige Rundung im Bodenbereich erreichte ich wieder recht unorthodox durch exaktes Aufkleben einer Unterlegscheibe.
Um deren Rand habe ich dann mit einer Fingernagelschere die Rundung herausgeschnitten.
Sieht dann so aus. Im Vergleich daneben ein unbearbeiteter Druckrohling von Shapeways.





Die Aufnahmen für die Kippmulde entstanden wiederum aus Evergreen U - Profilen.
Allerdings waren hierfür eine Vielzahl von Versuchen nötig, um gewünschten Radius und Länge zu erzielen.




Die Puffer schnitt ich aus 0,1er Messingblech heraus.

Anschließend begann die "Verzierung" der Mulde u.a. mit 1x2m m Kastenprofilen und 1x1 mm L-Profilen aus Messing.
Gerade das Biegen der L-Profile aus Messing ist eine ganz schöne Geduldsprobe, wenn man gleichmäßige Radien erzielen will und muß.
Die Verstärkungswinkel im inneren der Mulde sind natürlich auch nachgebildet, ließen sich leider aber unmöglich aus Messing biegen.
Daher habe ich hier auf einzelne 0,3 mm starke PS-Streifen zurückgegriffen. Durch Verklebung mit Kunststoffkleber werden diese förmlich mit dem drunter liegenden Material verschweißt und man gewinnt so den optischen Eindruck, es sei wirklich ein massiver Winkel.





Als nächstes ging es an den Bau der Verriegelungsmechanik, des sogenannten Schlempers.





Die farbliche Behandlung erfolgte wie bei den anderen Fahrzeugen, es wurde mit Haftgrund von Weinert Modellbau begonnen, dem dann in Folge Vallejo - Farben aufgetragen sind. Die Patina legte ich abschließend mit diversen Washes und Pigmenten auf.

Hier nun das Resultat.






Im Licht der letzten Sonnenstrahlen dieselt nun der kleine Feldbahnzug dem Feierabend entgegen ...





                                                           ENDE
                                                                                  

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