Sonntag, 11. Februar 2018

Die Oschatzer Regelspur / 750mm Schmalspurgleis Ein- / Ausfädelung





Die ehemalige Ausfädelung des 750 mm Schmalspurgleises aus der Regelspurtrasse des Mehrschienengleis in der Bahnhofstraße zu Oschatz, vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof gelegen ohne konkrete Zeichnungen, Schwellenplänen etc. im Modell zu erstellen ist - mal wieder - um einiges leichter verkündet als zu bewerkstelligen.

Auch wenn in meinem Fall einige gute aus diversen Positionen aufgenommene Fotografien des Gleises zur Anwendung kommen, zeigen sie leider dennoch nicht alle Details im Einzelnen auf, ergo ist ein wenig Improvisation vor Nöten. Genau hier liegt aber der Hase im Pfeffer da das ganze Bauwerk der Ausfädelung zwar von der Baumechanik der Deutschen Reichsbahn DR um 1980 erstellt wurde, aber scheinbar dabei so einiges nicht nach Vorschrift sondern ebenfalls mit großem Improvisationstalent erstellt ist. 
Ein kleiner Beweis für diese Annahme dürfte sein, dass die abzweigende Regelspur der Ausfädelung schon kurze Zeit nach ihrem Neubau auf Oberbau K, nur mit einer Geschwindigkeit Vmax 10 Km/h befahren werden durfte! Denn Grund dafür glaube ich an Hand der Fotos schon erkannt zu haben ...

Nachdem ich nun meinen ersten Fehler beim Aufbau der Schwellen ausgebessert habe, worüber ich im ersten Beitrag hier im Blog dem Kollegen Schienen(ver)bieger im Kommentarbereich berichtete, ging es nun frohen Mutes an die Gründung der Gleisgeometrie inklusive der Anfertigung der Herzstückspitzen.




Der Stand der Ding vor etwa 14 Tagen auf meinem Arbeitstisch, nebst der Schwellenlage im nun überarbeiteten Zustand.
Meinem gravierenden Fehler geschuldet, mußten bis exakt 5 Schwellen vor der Herzstückspitze von oben gesehen, die vormalig leider gerade verlegten Schwellen wieder zurück gebaut werden, um jenen Zustand im Bild herzustellen.
Diese Schwellenlage konnte ich zu seiner Zeit auf meinen zur Verfügung stehenden Fotos zweifelsfrei ermitteln.

Aber wie geschrieben, es ist der Zustand vor etwa 14 Tagen.
Aller guten Dinge sind 3 - so mußte ich auch ein drittes Mal mich mit der korrekten Schwellenlage auseinander setzten.
Davon am Ende dieses Beitrages mehr!



Die Ausfädelung im Original.
So weit, so gut!
Nur soviel, kann man auch in starker Vergrößerung der Aufnahme und mit zur Hilfenahme einer Lupe in irgendeiner Weise Doppelschwellen erkennen??
Ich hatte beim vielmaligen betrachten des Bildes sehr starke Zweifel!




Hier im Bild die falsche Schwellenlage aus dem voran gegangenen Beitrag zum Thema.



Die revidierte Ausführung der Schwellenlage ab der fünften Schwelle vor der Herzstückspitze.






Ein erster noch nicht vollendeter Versuch des Selbstbau eines ""gewichtigen"" Radlenker am Eingang der Ausfädelung zur Probe inklusive der Rippenplatten trocken auf die Schwellen gesteckt.
Dieser Radlenker endet in seiner Höhe beim Vorbild ca. 40 mm über SOK, in 1 : 87 sind es rund 0,5 mm und ist der Führung der Regelspur Radsätze AUSSEN der Radscheiben! sehr massiv ausgeführt.
Zum geplanten Selbstbau der Radlenker weiter unten etwas mehr!



Die "richtigen" dem Vorbild entsprechenden Radlenker zu installieren wird ein eigenständiges Thema werden!
Die Messingguß Teile von Weinert mein Gleis sind jedenfalls nicht verwendbar. Rolf Weinert hat seine Radlenker in der Höhe bei Systembedingten CODE 75 Schienen auf gleicher Höhe der Lauffläche konzipiert was leider den Originalen nicht entspricht, sind sie doch so nicht in der beim Vorbild zu findenden Höhe ausgeführt. Ich glaube einmal gelesen zu haben, dass die Begründung für diesen "Kompromiß" eine Erleichterung der Reinigung der Schienenköpfe sei, so man bei diesem Vorgang an den Radlenkern nicht hängen bleibt.
Ich verwende als Schienen derer CODE 70, diese sind gegenüber dem Weinert / Peco CODE 75 Material um ca. 1/10 mm niedriger so dass in der Logik die Weinert Radlenker bei CODE 70 ca. 1/10 mm überstehen würden. Diese "nur" 1/10 mm Überstand sind aber nicht genug an Höhe!

Die komplette Ausfädelung besitzt 10 Exemplare! Radlenker verschiedener Länge und Höhe!
Die Länge könnte man zur Not zusammen stückeln, die Höhe aber ohne immensen Aufwand zu betreiben nicht verändern.

Aus diesen Gründen habe ich für mich entschieden, diese Radlenker im kompletten Selbstbau zu erstellen, vielleicht sogar mit ihren Futterstücken was aber noch nicht entschieden ist.
Auf jeden Fall wird der Bau der verschiedenen Radlenker ein eigenständiges Thema werden!

Erste Proben vom Radlenker - Selbstbau zeigt das obere und nun folgende Bild.
Von der Stärke des Selbstbau Radlenker nicht täuschen lassen, dies kommt noch anders!!





Vor etwa 14 Tagen war mein Kumpel Norman mit seiner Kamera ua. in der Oschatzer Bahnhofstraße und fotografierte sehr Aufschlußreich die vor ein paar Jahren auf durchgängig 750 mm Spurweite rückgebaute Ausfädelung bei gleicher alten Schwellenlage und siehe da - das Ding besitzt doch Doppelschwellen!!!




Die Bilder beweisen es, Doppelschwellen vorhanden!
Obwohl der Abzweig der Regelspur der einer EW 190 - 1 : 7,5 mit durchgängigem Bogen im Herzstück entspricht und nach der speziellen Literatur in der DDR an dieser Bauform keine Doppelschwellen mehr verbaut, da die Schienenstöße verschweißt wurden, stellt das Ding wohl doch ein Unikum in seiner Art dar!

Der Kollege Schienen(ver)bieger sollte sich nun mal ne Birne machen warum weshalb und wieso!
Was stellt dieses Bauwerk einer Ausfädelung eigentlich dar, hat man hier "frei nach Schnauze" gebaut??



Nun ist doch hoffentlich der Originalzustand der Schwellenlage vorerst bis hinter das Herzstück erreicht?

Fortsetzung folgt!

2 Kommentare:

  1. Hallo Ingo und alle Helfern. Eine fantastische Leistung und Arbeit von dir. Einfach genial

    Lg aus der Ferne

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  2. Schienenbieger13 Februar, 2018

    Tach Ingo,

    du und dein Zeug:-)

    Wo fange ich an?

    Die Radlenker sind normale Rl49 die höheren sind Rlü45 die sind 45mm höher als SO.
    Wenn man sich mal die Bilder in Ruhe ansieht stellt man fest, dass es sich um ein normalen Regelspurherzstückbereich handelt. Das Zweigleis ist normal 1435 und das Stammgleis wurde einfach auf 750 umgespurt evtl. hat man sich auch die Mühe gemacht und die Schwellen gekürzt.
    Ingo im Weichenhandbuch müssten auch die Maße stehen (ab Teil 2, so circa zwischen Seite 20 und 25)
    Das Doppelherzstück ist auch nur ein normal von einer Kreuzung mit gebogenen Gleis und zum Herzstück für 750mm gekürzt, auch dafür gibt es eigentlich einen Verlegeplan.
    Der Anfang wird vom Aufbau dem Zungenbereich einer Ew 49 190 1:7,5 entsprechen.
    Ich bin mir sicher, diese Oberbaukonstruktion wurde einfach aus vorhandenen Teile zusammen gebaut...da wurde nicht so eine Wissenschaft gemacht.
    Ein paar gebrauchte Schwellen, eine gebrauchte Fahrbahn, etwas Flexen, Hobeln und Fräsen...fertig.

    Warum sollte man die Bauteile verschweißen? Ich nehme an die Regelspur ist Anschlussbahn, also max. 20t Achslast und Vmax 20 (BOA). Die Schmali...sprechen wir nicht weiter was die auf die Wage bringt.
    Auch kosten Schweißungen und Laschen ist an der Stelle gut und günstig, es ist auch im Sinne der Instandhaltung von Vorteil wenn die Großteile (Herzstück, Fahrschiene mit Radlenker, doppel Herzstücke, ZV) verschraubt sind, geht einfach schneller.

    Deine Literatur...du ließt doch auch nicht deine Anleitung vom Fernseher:)
    Du bist hier nicht im EBO Bereich.

    Ich würde nicht sagen das da einer frei nach Schnauze gebaut hat, vielmehr hat sich da jemand schlaues einen Kopf gemacht und unnötig Sonderanfertigungen vermieden.

    10km/h, schaut man sich mal die Bilder an, glaube ich erstens nicht, dass auch die Bettung erneuert wurde. Ich vermute alte Fahrbahn und Schwellen raus, Schotter 5cm unter Schwellenunterkante abziehen und fertig. Auch glaube ich nicht das da überhaupt auch nur im Ansatz 30cm Schotter unter der Schwelle ist.
    Die ganze Konstruktion liegt auch bestimmt etwas zufeucht, wo soll auch das Oberflächenwasser hin?
    Man muss es auch wirtschaftlich sehen, was hab ich von 20 Km/h und was von 10Km/h. Ich glaube nicht das die 10 Km/h Differenz einen wesentlichen Einfluss auf Fahrzeiten haben. Aber sie haben einen hohen Einfluss auf die Langlebigkeit der Verschleißteile.

    So das erst mal schnell aus dem goldenen Westen (Hamm).

    Bis dahin meiner.

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