Mittwoch, 7. März 2018

Einen Pwg(s) 88 DR Güterzug - Begleitwagen von PIKO "in der Mache"





Ein Butter und Brot Eisenbahnwagen bei der Deutschen Reichsbahn ab Mitte der 1950er Jahre bis weit in die 1990er, stellte wohl der Pwg(s) 88 als Güterzug Begleitwagen mit Ofenheizung und sein im Grunde baugleicher Pedant, der Daa als Personenzug Gepäckwagen ohne jener Ofenheizung dar. Beiden gemein war eine Dampfheizung an durchgängiger Dampfleitung - für den Pwg eine zusätzliche Variante im Winter die Hütte für das Personal warm zu bekommen.

Fachlich wurde schon viel über diese Wagenbauarten in Wort und Bild berichtet, sei es im wahrlich profunden Stefan Carstens Güterwagen Band 6 neben einigen weiteren Publikationen.
So muß ich nicht auch noch meinen Senf eines recht spärlichen Wissens zur Sache abgeben.

Meine persönlichen Pläne zum leichten Umbau und Verfeinerungen dieses Modell von PIKO ist so neu nicht, schon nach seinem erscheinen am Markt um die Jahrtausendwende rief mich interessiert auf diesen Trip. Etwas abgeschreckt hatte mich zu damaliger Zeit die doch recht großzügig von den Konstrukteuren veranschlagten Abmessungen des um über 2,0 mm zu breiten Fahrwerk, um nur einen Punkt derer fülligen Inkorrektheiten zu nennen.

Um die Jahre 2001 / 2002? wurde in einer Ausgabe des Eisenbahn Kurier ein kleiner Umbau des Pwg 88 DR nebst diversen schlüssigen Verfeinerungen in Wort und Bild vorgestellt. Leider kann ich heute den Namen des Autor noch die exakte Ausgabe jenes Ek Heftes nicht mehr nennen, diese Ausgabe befindet sich nicht in meinem Besitz - aber vielleicht könnte mir dazu ein Leser dieser Zeilen mit Informationen zum Exemplar freundlichst auf die Sprünge helfen.

Im Oktober 2012 hatte ich in Blickrichtung eines Pwg 88 DR Messingbausatzes von GI Modellbau  hier im Blog diverse Fotografien im Detail des wunderbar aufgearbeiteten Stassfurter Museum Pwg 88 angefügt.



Im MIBA Report *Güterzug - Gepäckwagen* von Stefan Carstens stellte Joachim Reinhardt seine Verfeinerungen an diesem Modell vor, was mich dann, vorerst rein theoretisch auf den Plan rief, es dem endlich mal Gleich zu tun.

Im Vorab war die zwingende Einsicht zu begreifen, dass ohne extremsten Aufwand am kompletten Modell zu betreiben, absolut KEIN maßstäbliches Ergebnis zu erzielen ist.
Vielmehr wird bei meiner Bastelei und Beschäftigung mit dem Pwg 88 DR es sich um diverse Korrekturen und 'Schönheitsretuschen' handeln, nebst einer Aufarbeitung des Fahrwerkes mit Schlußendlich allerbesten seidenweichen Laufeigenschaften.
Im Grunde wird die Bastelei ein Potemkinsches Dorf  erzeugen, außen Hui, unten ...

Nun denn genug der Worte, sollen im folgenden die ersten Taten am Fahrwerk folgen.



Die Achshalterbrücken des PIKO Modell werden in die Einzelteile zerlegt um ein großes Fest der Achshalter - Schleiferei zu absolvieren.
Dabei werden auch die Bremssohlen komplett entsorgt.



Die Achshalter sind nun auf 0,70 mm Stärke gebracht bzw. ordentlich geschliffen, dass Ergebnis ist bemessen gegenüber dem Vorbild eigentlich auch noch viel zu stark, aber ein Mehr geht wohl doch nicht ohne das Teil zu zerstören.
Zudem sind die Federböcke mittels schleifen auf die Breite der 'Langträger' reduziert.



Nachdem die Achshalter bearbeitet sind, bekommen sie noch eine richtige Lagerung!! der Spitzenachsen spendiert.
Dabei werden die ehemaligen Achslager, die ja nun durch extreme Verjüngung der Achshalter nur noch Schemenhaft ihr Dasein zeigen, in 3 Schritten  - 0,8 mm, 1,5 mm und Schlußendlich ein 2,0 mm Kugelfräser - mit sehr viel händischem Gefühl!! aufgebohrt, um ein feines Messinglager von Günter Weimann zu implantieren.

Beim bohren mit der Hand! sollte man wirklich gaaaanz vorsichtig zu Gange sein, zu schnell schießt man über das gesetzte Ziel hinaus und durch treibt das Gehäuse des Gleitachslager.
Die Nachbildung der Gleitachslager - Gehäuse sind bei PIKO zwar für Wahr nicht das gelbe vom Ei, müssen aber leider hier mit verwendet werden.

Zum einkleben der Lager in die Achshalter, ist einer der neuen Sekundenklebstoff - Palette von Marco Berg *Bergswerk* genau das richtige Mittelchen für dieses etwas kompliziert zu klebende Kunststoffmaterial. Zuvor einen Tropfen Azeton in die Bohrung geben, verdunsten lassen und dann den Tropfen Kleber hinein und das Lager schön Senkrecht vermitteln.
Nach genügender Abbindezeit - ich rechne immer mit ca. 12 Stunden - hält der Sekundenkleber das Lager Bombenfest und es sind selbstverständlich - Marco gebührt einmal mehr mein großer Dank!! - absolut keine Ausblühungen so von billigen S. - Klebern bekannt, sichtbar!




Ebenso beim oben beschriebenen einkleben der Achslager wird bei den Achshaltern vorgegangen. Die Klebstelle sollte vor dem kleben mit etwas Azeton gewaschen werden, scön verdunsten lassen und so hält der UHU 2 Komponenten um einiges besser!

Die Achshalter inklusiver der neuen Lager sind auf 23,3 mm Spitzenlänge eingestellt, so werden später Radsätze - in meinem Fall Rp 25 / 88fine mit 23,0 mm Spitzenlänge eingesetzt was durch das Plus von 0,3 mm eine leicht Vierpunktlagerung der Achsen bedeutet.
Nach diesem Prinzip der Achslagerung + ca. 0,3 mm Spiel pro Achse in den Messinglagern verfahre ich schon seit vielen Jahren und bis dato laufen alle nach diesem Prinzip umgebauten Wagen seidenweich auf Gleis und Weichen!



Das Bremsgehänge ist meiner Meinung nach noch nicht der finale Zustand, irgendwie gefällt mir die ganze Sache mit den beiden Querträgern aus PVC - Profil noch nicht so recht!
Mal sehen, ob ich mir eine andere optisch bessere Lösung hierfür zutraue ...



Für die Radbremsen eignen sich die Teile von BRAWA die nun auch mit der Zeit in größerer Anzahl in der Bastelkiste liegen ganz gut, wenn auch nicht UIC konform wie es das Vorbild eines Pwg 88 DR verlangt.
Aber der ganze Umbau soll (und kann!!) ja wie oben angedeutet auch nicht maßstäblich ausgeführt werden.
Ich möchte doch halt nur ein wenig Kosmetik betreiben ...



Der Wagen steht irgendwie schief - nach rechts fallend??
Richtig, es sind zwei im Laufkreisdurchmesser verschiedene Radsätze Rp 25 / 88fine eingebaut.
Rechts 10,8 mm und Links 11,5 mm, diese ich zum Zwecke der Einpassung der BRAWA Bremsenbauteile implantiert hatte.
Ein einzelner Sonnenstrahl kämpfte sich durch die Wolken und ich fotografierte sofort den Wagen, dabei waren leider die unterschiedlichen Radsätze unter dem 'Modell' und der ungeputzte Zustand im Eifer des Gefechtes vergessen ...

... und es geht weiter am Modell des Pwg 88 DR .... 👍

6 Kommentare:

  1. Mann Ingo, nun geht es ja doch an den Pwg 88? Was hat Dich den so schnell umgestimmt?
    Ich werde Dir mal die Musterblätter raus suchen und von Ilona eine korrekte Kopie ziehen lassen.
    Wenn schon, denn schon.
    Die Negative der kompletten Inneneinrichtung der beiden Pwg + Daa vom Bitterfelder Saftbahnexpress aus 198x habe ich auch rausgesucht, wird Herbert für Dich in gewünschter Größe entwickeln.
    Wir freuen uns!

    Lieben Gruß vom Bertie und frohes Schaffen.

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    1. Moin Bertie,

      ich sprach gestern mit Herbert, es geht noch in dieser Woche mit den Bildern seinen Gang!
      Schnell umgestimmt wie Du es nennst, hat mich ganz einfach ein wiederholtes anschauen des Ludger Kenning Buches der Dessau - Wörlitzer Eisenbahn (DWE), in diesem viele feine Aufnahmen vom Betrieb mit verschiedenen Daa Gepäckwagen - nicht Pwg 88 der DR - zu sehen sind. Eigentlich wollte ich es ja in diesem Jahr nicht mehr anpacken, weil viele andere Modell - Aufgaben abzuarbeiten sind.
      Aber nun soll es in der kommenden Zeit eben geschehen, es hat mir ordentlich in den Fingern gejuckt ...

      Liebe Grü0e aus Merzien,

      Ingo

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  2. Grüß Dich Ingo,

    da hast du dir aber ein Modell ausgesucht was viele Schwierigkeiten beim Umbauen auf einen guten Standard bietet.
    Möchtest du den Wagen auch mit geöffneten Laderaumtüren darstellen, von offenen Einstiegstüren mal ganz zu schweigen?
    Na ich bin mal gespannt wie es hier weiter gehen wird mit dem Daa der DR.

    Grüße und bastlerische Erfolge aus Nordhessen (HR) vom Volker

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    1. Moin Volker,

      geöffnete Schiebetüren des Laderaum bedingt ein 'starkes' herab setzen des Ladeboden bzw. verjüngen des Fahrwerk von oben nebst Neubau der kompletten Inneneinrichtung - wenn schon denn schon...
      Dies ist wieder ein Problem Dank der implantierten KKK im Modell.
      Mal schauen, was und wie es sich ergeben wird.

      Grüße und vielen Dank für den Kommentar in den nordhessischen Schwalm - Eder - Kreis / speziell Altkreis Melsungen aus Merzien,

      Ingo

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  3. Hallo, es gab mal einen 5-seitigen Beitrag von Karsten Naumann im Modellbahnkurier 23 im Jahr 2007 zum Verfeinern des Pwgs88 von Piko.

    Mit freundlichen Grüssen aus Altenburg

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  4. Moin,

    vielen Dank für den Hinweis auf den Artikel im Modellbahnkurier 23 / 2007!
    Ein Kollege besitzt dieses Heft in seiner Sammlung und kopierte mir den Artikel in bester Qualität.
    Mir war es zwar als das im normalen Kurier wie beschrieben ein Beitrag zu finden sei, die Jahre um 2007 hatte ich mit der Modellbahn komplett pausiert.

    Vielen Dank nebst den freundlichsten Grüßen aus Merzien nach Altenburg,

    Ingo

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